Die Samstagsgruppe der Hundeschule macht einen Sonntagsausflug. Stadttraining mit Eisessen. Gute Idee. Machen wir mit. Das Eisessen ist natürlich nur zu Trainingszwecken.
Für den Gaskopf ist alles ist so aufregend! Die vielen neuen Gerüche und Eindrücke. Da kann man als Hund schon mal vergessen, dass man eigentlich ja schon leinenführig war. Da ist sie aber nicht die Einzige. Anfangs ziehen sechs Hunde ihre jeweiligen Bremsklötze an der Leine hinter sich her. Die zwei Hunde der Trainerin sind natürlich brav. Daran erkennt auch der Laie den Chef so einer Truppe.
Wir laufen brav hintereinander durch die Innenstadt. Obwohl wir das nicht müssten. Allein die Masse der Hunde ist die Schau und die meisten Passanten weichen freiwillig aus.
Vom Frauchen des Samojeden hört man plötzlich einen wilden Schrei. „Wie! Wer bezeichnet hier meinen Samojeden als Spitz!“ Weiter bekomm ich das Gespräch mit dem Herrn leider nicht mit. Der Gaskopf hat mich schon um die nächste Ecke gezogen. Hin zum Mülleimer mit der Pizzaschachtel drin. Klar, als ehemaliger Straßenhund kennt man die lohnenden Ecken.
Es ist alles so spannend, dass der Gaskopf sogar vergisst die anderen Hündinnen zu verhauen. Fünf Weiber und kein Terz. Sehr schön. Sogar das aktuelle Lieblingsopfer (jung, frech, weiblich) wird in Ruhe gelassen. Es gibt wohl heute Wichtigeres. Eingang des Dönerladens ausspähen, Mülleimer untersuchen und Hundezeitung lesen. Bis alle Hunde an einer Reihe Betonpoller vorbei sind dauert es eine Weile.
Dann durch die Tiefgarage. Das ist nicht wirklich spannend, aber o.k. Nächster Punkt: Mit dem Aufzug wieder an die Oberfläche fahren. Das findet der Gaskopf gar nicht toll. Aber sie macht es ohne großen Aufstand mit.
Weiter durch die Innenstadt laufen, auf die Eisdiele zu. An einem Tisch sitzt ein Pärchen mit einem riesigen, braunen Mischlingshund. Dem ist das geballte Auftauchen von Konkurrenz wohl zuviel und er springt mit lautem Getöse auf. Rumps. Seinen Kopf hämmert er unter den Bistrotisch. Gläser klirren. Eine Frau quietscht auf. Sein Herrchen versucht ihn zu beruhigen. Unsere Hunde sind brav. Sehr gut.
Wir suchen uns Plätze und bestellen. Eis habe ich mir wirklich verdient. Finde ich jedenfalls. Der Gaskopf guckt mich traurig an: „ Frauchen, ich darf doch sonst immer deinen Becher ausschlecken. Wieso heute nicht?“
Nun, Schätzerle, weil das kein Plastikbecher ist sondern eine Glasschale und ich vermute wir hätten dann lebenslang Hausverbot in der Eisdiele. Darum.
Auf dem Rückweg kommt uns noch eine junge Frau mit ihrem Chihuahua entgegen. Sie nimmt die Fußhupe schnell auf den Arm und hält ihr die Augen zu. Im Vorbeigehen höre ich sie zischen: „Bist du ruhig! Bist du ruhig!“ Auch eine Methode sein Hundchen vom Kläffen abzuhalten.