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15. März 2013 5 15 /03 /März /2013 13:24

Der Gaskopf geht lahm. Warum? Keine Ahnung. Wahrscheinlich hat sie sich bei einem ihrer „Ich fetz mal kreuz und quer durch den Wald und spiele Wolf“-Anfällen den Ellenbogen verdreht. Der Gaskopf verursacht immer wieder unnötige Tierarztkosten. Als sie letztes Jahr mal genüsslich Rehköttel gefressen hat, schmälerte das unsere Haushaltskasse tags darauf um 85,73 EUR.

 

Nun, was soll´s. Dem Hund tut das Bein weh. Also ab zum Tierarzt. Wenn so ein Tierarztbesuch nur nicht gar so nervenaufreibend wäre! Madame spielt sterbenden Schwan. Sie weigert sich den Behandlungsraum zu betreten, wirft sich rückwärts in die Leine, versucht sich aus Geschirr und Halsband zu winden und vertont die Szene noch mit herzzerreißenden Gewinsel. Die Botschaft ist klar: Hier wird ein Hund gequält! Dabei sind wir noch nicht mal am Empfangsschalter vorbei. Da hilft nur die Geheimwaffe: Gauda.

 

Eine Tüte Käsewürfel, vor die Hundenase gehalten, ist ein unschlagbares Argument. Für Gauda tut sie fast alles. Bei Fleischwurst überlegt der Gaskopf sogar noch: „Ist mir so ein bisschen popelige Wurst die ganze Mühsal wert?“

 

Im Behandlungsraum erblickt sie den Tierarzt, versucht  in die Innentasche meiner Jacke zu springen und wirft mich dabei fast um. Die Untersuchung lässt Madame wegen regelmäßigem Käsewürfeleinwurf fast klaglos über sich ergehen. Ergebnis: Der Ellenbogen zwickt. Könnte laut Tierarzt im Alter von fünf Jahren schon Arthrose sein. Oder das Gelenk ist verletzt. Also beide Ellenbogen röntgen. Man braucht ja auch noch ein Vergleichsbild. Ich bleibe als Unterstützung dabei und bekomme auch ein nettes Bleischürzchen verpasst. Die erste Röntgenaufnahme ist noch kein Problem.

 

Bei der zweiten reicht es Madame so richtig. Erst windet sie sich wie ein Aal auf dem Tisch, jault dabei furchtbar und schnappt dann nach der Tierarzthand. Dafür bekommt der Gaskopf einen riesigen Anschiss und gibt daraufhin erstmal die paar wichtigen Sekunden Ruhe um die zweite Aufnahme zu machen.

 

Nun. Sie hat nach einer menschlichen Hand geschnappt. Allerdings nehme ich das in diesem Fall locker. Hätte sie den Tierarzt erwischen wollen, hätte sie ihn erwischt. Wenn Beata  es wirklich darauf anlegt, beißt sie den Tierarzt, die Tierarzthelferin und mich in die Arbeitsunfähigkeit. Dafür, dass sie furchtbare Angst hatte, war sie ja noch richtig brav.

 

Wieder im Behandlungsraum setzt sich der Gaskopf vor den Tierarzt hin, guckt ihn herausfordernd an und huht: „HUHUUUHUU!“ Was das bedeuten soll kann ich nur vermuten. Es könnten Beschimpfungen gewesen sein. Nettigkeiten waren es wohl nicht.

 

Endergebnis des ganzen Dramas: Die Gelenke sehen gut aus. Arthrose ist es nicht. Einen Gelenkschaden hat sie auch nicht. Im gesunden Bein stecken fünf!!! Schrotkugeln. Ich will gar nicht wissen wie viele es im restlichen Hund sind. Der Gaskopf bekommt Tabletten und muss eine Woche lang geschont werden. Also kein Toben mit anderen Hunden, keinen Futterbeutel schmeißen, nicht springen, keine Zerrspiele und nichts, was eine Drehbewegung auf den Ellenbogen verlangt. Nur geradeaus im lockeren Trab laufen. Das darf sie.

 

Und was passiert als ich nach diesem Drama mit Beata entspannt spazieren gehen will? Ein Blödmann von Hundebesitzer sieht gar keine Notwendigkeit seinen Golden Retriever anzuleinen. Ich muss ganz ehrlich sagen, am liebsten hätte ich den Gaskopf von der Leine gelassen. Nach einem anstrengenden Tierarztbesuch einen frechen Rüden ein klein wenig zu scheuchen  wäre für Madame sicher entspannend gewesen.  Aber darf sie ja die nächsten Tage nicht.

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Über Diesen Blog

  • : Blog von gaskopfalarm
  • : Mein Leben mit einem ehemaligen Straßenköter, dem Gaskopf: Hündin, Schäferhund-Husky Mix, ca. 4 Jahre, Zicke, verkloppt gern mal andere Hündinen, hat alles was ein Hundehalter nicht brauchen kann: Intelligenz, Jagdtrieb, schnelle Reaktionen, Witz und Charme. Tipps gibts hier keine. Nur meine Erfahrung aus 2 Jahren Antijagdtraining mit einem Husky-Mix sind hier zu lesen. Und was alles an der Hundehaltung anstrengend ist, aber in keinem Buch erwähnt wird das ich besitze.
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  • Hundehalterin wider Willen, kämpfe mich durch die Erziehung eines ehemaligen Straßenhundes, mag den Gaskopf eigendlich sehr, muss mich nur oft wundern oder ärgern,
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