Ja wie macht man das? Keine Ahnung. Man könnte mich auch fragen: Wo ist das Bernsteinzimmer? Dem Gaskopf kann man das Jagen gar nicht abgewöhnen. Jeder Spaziergang ist ein Jagdausflug. Man kann den „Wolfmodus“ nur in andere Bahnen lenken.
Tipps gibt’s in diesem Blog nicht. Nur so viel: Das Buch „Antijagdtraining“ von Groening/Ullrich beschreibt es sehr gut. Der werte Leser sei gewarnt! Einfach ist gar nichts! Einen wirklich echten jagenden Hund (nicht die ungezogenen Bravhunde) so umzumodeln, dass man mit ihm ohne Leine durch den Wald laufen kann, ohne dass er abhaut ist schweinemäßig viel Arbeit! Bei uns hat es zwei Jahre gedauert.
Regelmäßige Blamagen sind gratis mit dabei. Da lief ich mit dem untrainierten Gaskopf an der Schleppleine durch den Wald und wir trafen eine Frau mit einem kleinen, braunen Mischlingsrüden. Ach, lassen wir die Hunde kurz spielen. Damit der Gaskopf besser spielen kann, machte ich die Schleppleine kurz ab. (SCHWERER FEHLER!) Spielen wollte unser Köter etwa eine Minute. Dann war sie weg. Einem Reh hinterher. Da stand ich nun und benutzte verzweifelt die Hundepfeife: „PÜHHHH!, PÜÜÜÜHHHHH!“
Nichts zu sehen vom Gaskopf, aber der kleine, braune Mischlingshund kam zu mir und setzte sich sogar vor mich hin. Andere Hundebesitzerin: „Ach, das hat er ja noch nie gemacht! Na, ich muss dann auch weiter“ Da steht man dann wieder mal alleine und verlassen mitten im Wald. Den mitleidigen Blick des anderen Hundebesitzers hat man vorher schon ertragen müssen.
Unser Weg aus der Leidensgeschichte Oder: Das Ding mit dem „Sitz!“
Dem Gaskopf das Jagen verbieten geht gar nicht. Was soll sie denn stattdessen machen? Computerspiele? Also ist eine Beute erlaubt. Bei uns sind das die Mäuse. Fürs Mäusebuddeln wird kein Hund abgeschossen, es besteht keine Gefahr, dass der Hund auf eine Hauptstraße läuft und Mäuse erwischt der Gaskopf so nicht. Ich glaube sogar, ich habe die Tierchen schon kichern hören.
Der Gaskopf darf auch vom Weg aus jagen (zwei Hundelängen in den Wald sind erlaubt) und bei Entdeckungen muss sie sich hinsetzten. Alles was sich bewegt heißt „Sitz!“. Katze läuft über den Weg: „Sitz!“ Hase wird gewittert: „Sitz!“ Reh wird gesichtet: „Sitz!“ Reh läuft über den Weg: „SITZ!!!“(Verdammt noch mal! SITZ!!!). Pilzsammler im Unterholz: „Sitz!“ Irgendwann fing sie von alleine an, alles was sich in Wald und Flur bewegt anzuzeigen indem sie sich hinsetzt.
Was ist da wohl in dieser Wiese?
(Freude! Belohnung!)
Hier bemerkt sie die Radfahrer deutlich früher als ich:
Dieses Anzeigesystem ist äußerst praktisch. Die Nase des Gaskopfes ist dabei der Richtungsanzeiger. Man möchte gar nicht glauben, wie viele heimische Tiere man damit zu sehen bekommt. Als Normalmensch glaubte ich immer im Wald wären gar keine Tiere. Stimmt gar nicht. Als normaler Spaziergänger habe ich die Tiere einfach nicht bemerkt.
„SIIITTZ!!!!!“ ist übrigens das einzige Kommando, auf das der Gaskopf im Ernstfall noch hört. So kann man den durchstartenden Hund doch noch stoppen. Das funktioniert bei Rehen garantiert aber bei Feldhasen noch immer nicht sicher. Verflucht seid ihr! Ihr süßen, kleinen Hoppelhäschen!